Baumfällaktion 11/2015

1. November 2015
Lichter Wald am Kamelsweg
Lichter Wald am Kamelsweg

Die Infoveranstaltung am 24.09.2015 wurde nur von sehr wenigen besucht. Die bis heute(!) andauernde Forstmaßnahme wurde daraufhin als Verkehrs-Sicherungs-Maßnahme lanciert! Wer wollte auch dagegen was sagen?

Die Anwohner kennen ja „kritische“, straßennahe, meist nach Süden zum Lichtschacht der Strasse geneigte Bäume entlang der Kreisstrasse. Sie sollen- heißt es- auch über Jahre(!) ihre Sorgen diesbezüglich zu adressieren versucht haben. Ohne Erfolg! Und nun spricht man von einem großen „Investment in Sicherheit“ (laut RP 06.11.2015)?

Tatsächlich wurden seit Anfang Nov. 2015 unter der Leitung des Landesfortamts tatsächlich jetzt 200(!) Bäume, dabei auch nicht nur strassennahe-, sogar alte-, wohl vereinzelt sogar 100-jährige Bäume gefällt – und dabei wird bis zu 15 Meter (Baumlänge) tief die Hänge (z.B. am Niederwald Kamelsweg) mit schweren Gerät geräumt! So dass stellenweise, da nicht aufgeforstet wird, eher von „Kahlschlag“ mit Kollateralschäden anstatt von „Sicherungsmaßnahmen“ gesprochen werden kann! Gefährdete Bäume indessen, die nicht auf Privatgrund stehen wie auf Höhe 199, bleiben aber stehen!? Und je nach Lage entlang der Strasse durch Lüttelfort fällt die Forstmaßnahme unterschiedlich aus: mal befriedigend und woanders wiederum massiv und zum Fürchten…! Auch ist bislang (Stand 31.12.2015) wenig Holz geräumt worden von dem beauftragten Unternehemen:

Ist davon auszugehen, dass die Anwohner jetzt diese Art sowie Ausmaß der Forstarbeiten mittragen? Und sicher werden die Waldbesitzer versuchen, die in der Mehrzahl nicht(!) vor Ort wohnen, ihre Kosten mit Holzverkauf zu kompensieren suchen. Fällen ist überdies billiger als Zurückschneiden! Ist es aus vornehmlich diesem Grund zu einer Ausweitung der Forstmaßnahme gekommen? Pessimisten vermuten genau das.

Nach Meinung des leitenden Forstbeamten Hr. Frank Meyer wird das Fällen die ökologische Situation da und dort im Wald aber eher verbessern und auch die Buchenstöcke im Niederwald werden wieder ausschlagen! Dieser ist nämlich seit der Nachkriegszeit nicht mehr bewirtschaftet worden! Ein schwacher Trost für manche LüttelforsterInnen mag sein, dass sich nicht alle Besitzer dabei sind. Auch mußte wohl nicht überall „abgeholzt“ werden, insbesondere da, wo in der Vergangenheit zurückgeschnitten wurde!

Sonst wurden aber neben kranken-, ebenso am Hang zum Licht geneigte Bäume sowie solche, meist Buchen oder Eichen, mit ausgeprägtem Schirm und Totholz gefällt (nach F. Meyer, Forstbeamter für Wald und Holz). Und das führt in der Menge jetzt dazu, dass das Ortsbild nachhaltig gestört und nicht bloß „verändert“ wird wie die RP beschönigend meint. Da die Wäder ausgedünnt werden, können zudem Folgen wie Windschlag, Erosion am Hang, vermehrter Wildwechsel ausgeschlossen werden?!

Wir müssen diese Maßnahme eher kritisch sehen, weil die Bäume ja sicher nicht „über Nacht“ krank wurden! Und wenn tatsächlich viele Bäume (was heißt „viele“ wie es in der RP heißt; man möchte doch als Anwohner wissen „wie-viele?“) krank waren, dann war es schlicht fahrlässig über die Jahre einfach nichts zu tun! Warum hat hat man sich über die Sorgen der Anwohner hinweggesetzt und fällt jetzt 200 Bäume! Nicht weil es sicherer ist sondern vor allem auch billiger! Wen wundert es, wenn daraufhin Spekulationen blühen.

Es muss aber festgehalten werden: nach dem Landschaftsschutzgesetz können die Waldstücke entlang von Lüttelforst nicht(!) in Bauland verwandelt werden! Wald kann nicht zur Wiese werden, Kahlschläge sind aber erst ab 2 ha gennehmigungs und ersatzpflichtig. In diesem Rahmen können die Waldbesitzer allerdings wirtschaften!

Hr. Meyer war um Ausgleich bemüht und betonte auch naturschützerische Aspekte: so könne sich z.B. in lichten Wäldern, unten am Boden eine grössere Bio-Diversifikation sich entfalten, wie sie über weite Strecken die Hallenbuchen bei Lüttelforst sonst nicht zulassen! Wir nehmen das gern auf und können kein Gegengutachtenanstrengen.

Aber es gibt keinerlei Grund diese Maßnahme als Investition zu feiern! Das macht einen Teil der Anwohner zusätzlich traurig und mißtrauisch! Lüttelforst hat an prominenten Stellen  Teile seiner „grüner Architektur“ über Jahre eingebüßt. Das darf sich so nicht wiederholen! Hr. Siegers von der Forstgemeinschaft hat für die Zukunft eine bessere Kommunikation versprochen.

Bei einer konzeptionellen, pflegerischen Maßnahme sollten große, alte und für das Ortsbild prominente Bäume nur im Krankeitsfall gefällt werden! Insbesondere aber ein Waldhufendorf(!), als das Lüttelforst doch allenthalben beworben wird, verdient ein Monitoring oder ein Konzept für seine Waldparzellen, an denen sich Passanten und Wanderer erfreuen. Damit steht und fällt sein Erscheinungsbild und seine Attraktivität! „Eigentum verpflichtet“, zumal dann, wenn es in einer denkmalwürdigen Landschaft liegt.