Fischaufstiegsanlage Lüttelforster Mühle – Verroschen 2009

25. Januar 2009

Trotz der widrigen Wetterverhältnisse machten sich am Abend des 9.1.09 viele Lüttelforster auf den Weg ins Bauerncafé  Bolten , um die Tradition des „Verroschens“, des Austauschs von guten Wünschen zum Neuen Jahr, fortzusetzen. Der Förderverein hatte zum 3. Mal – auch schon fast eine Tradition – hierzu eingeladen. Dieses Mal gab es keinen Rückblick auf die Vergangenheit Lüttelforsts sondern eine Blick auf die Gegenwart…

Eine junge Wasserbauingenieurin des Schwalmverbands präsentierte in einem interessanten Vortrag die neu eingerichtete FAA (d.h. Fischaufstiegsanlage) an der Lüttelforster Mühle. Ein geschichtlicher Überblick zeigte die Veränderungen, die die Schwalm im Lauf der Jahrhunderte durch den Menschen erfahren hat, beginnend mit dem Betrieb der vielen Mühlen im Mittelalter (etwa alle 1 ½ km eine Mühle !) , dann seit dem 19.Jh die Einflüsse der Industrialisierung und der intensiven Landwirtschaft auf die Wasserqualität und die Veränderungen durch die Entwässerung des Schwalmgebietes und die Begradigung des Flusslaufs bis ins 20.Jh.

In den 60er Jahren begann eine Neubesinnung auf die Bedeutung der Natur für den Menschen und damit die Überlegung, wie die Natur an der Schwalm zu ihrem Recht kommen könnte, z.B. durch die Einrichtung von Naturschutzgebieten in den 90er Jahren und die Rekonstruktion des natürlichen Schwalmlaufs in den Dillborner Benden. Eine wichtige Maßnahme ist dabei die Umgehung des Stauanlagen an den verbliebenen 5 Mühlen der Schwalm, die es den Fischen unmöglich machen, den ganzen Fluss als Lebensraum zu nutzen.  Die Umgehung wird ermöglicht durch den Bau der FAAs, biologisch und technisch durchdachten Umwegen oder „Bypässen“, die die Fische an den Stauwerken vorbeileiten.
Nach Erhebungen zum Fischbestand (welche Arten kommen vor und wie viele) und genauen Berechnungen der Voraussetzungen des Stauwerks (Stauhöhe, Wassermenge,  Fließgeschwindigkeit, Strömung) und den entsprechenden  technischen Überlegungen zum Verlauf und zur Beschaffenheit der Umgehung (Länge, Ein- und Auslauf, Ruhebecken, Störsteine, landschaftliche Anpassung) ist in 2008 eine FAA an der Lüttelforster Mühle entstanden. Mit dieser Anlage steht den Fischen und anderen Flusstieren die Schwalm von der Mühlrather Mühle bis zur Quelle als durchgehender Lebensraum zur Verfügung. Das Stauwerk an den Mühlrather Mühle bleibt das letzte Hindernis im Flusslauf und soll im Laufe des Jahres 2009 durch den Bau einer FAA überwunden werden.

Übrigens: Die Quellen der Schwalm sind nicht durchweg versiegt wie z.B. die des Gladbach, der unter der Großstadt verschwunden ist. Die Schwalm ist kein „Rhein-Braun-Fluss“ !

Nach der aufschlussreichen Präsentation blieb noch Zeit , bei einem Schnäpschen, Neujahrsbrezeln und Krapfen mit alten Bekannten zu klängern und neue Mitlüttelforster kennen zu lernen und gemeinsam das Jahr 2009 mit einem schönen Abend zu beginnen!