Pressemitteilung zur Ausstellungseröffnung

6. April 2008

Der Kirchenvorstand der Pfarrgemeinde St. Jakobus Lüttelforst verantwortlich i.S.d. Presserechts: Hermann-Josef Bonsels, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands, Lüttelforst 235, 41366 Schwalmtal, Tel. 02163/47870

P R E S S E M I T T E I L U N G

Schwalmtal, den 06.04.2008

750 Jahre St. Jakobus d. Ä. in Lüttelforst
Konzert und Ausstellung zum Pfarrjubiläum
Zur Ausstellungseröffnung referiert Dr. Wolfgang Löhr zur Pfarrgeschichte

Am Sonntag, dem 13.04.2008, finden die Feierlichkeiten zum 750jährigen Pfarrjubiläum in der Pfarrkirche St. Jakobus d. Ä. in Lüttelforst ihre Fortsetzung. Um 17 Uhr referiert Dr. Wolfgang Löhr, ehemaliger Direktor des Mönchengladbacher Archivs und jetziger Vorsitzender des diözesanen Geschichtsvereins, zur Lüttelforster Pfarrgeschichte. „Von Römern, dem Heiligen Jakob und den Franzosen – Gedanken zur Geschichte Lüttelforsts“ lautet das Thema seines Vortrags. Den musikalischen Rahmen gestaltet an diesem Nachmittag „musica allegra“, ein Ensemble für alte Musik unter der Leitung von Egon Kannengießer. Die Musiker präsentieren Werke des 16. und 17. Jahrhunderts für Flöten, Gamben, Gesang und Fagott. Stefan Lenders, Kantor des Pfarrverbandes Schwalmtal, spielt dazu auf der historischen Barockorgel Werke von Pachelbel, van den Kerckhoven und anderen.Der Eintritt zum Vortrag und zum Konzert ist frei. Es wird in einer Kollekte um eine Spende gebeten. Anlass dieser Feierstunde ist die Eröffnung einer kleinen Ausstellung in der Pfarrkirche, die  Einblicke in die Pfarrgeschichte und das Pfarrleben in früheren Zeiten geben soll. „Wir stellen liturgisches Gerät und  Gewänder aus, die im Besitz der Pfarrgemeinde sind und für gewöhnlich sicher aufbewahrt werden und nur noch selten zum Einsatz kommen“, erklärt Christel Scholl, die  Vorsitzende des Pfarrgemeinderats. „Wir sind froh und dankbar, dass auch Angehörige der Pfarre der Bitte des Pfarrgemeinderates gefolgt sind und Schätze und Sammlungsstücke aus ihrem Privatbesitz zur Ausstellung beisteuern. So können wir auch zeigen, wie in früheren Zeiten Volksfrömmigkeit zum Ausdruck gebracht wurde.“

Die Ausstellung ist bis zum 31. Mai 2008 immer sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Einer breiten Öffentlichkeit werden erstmals die beiden Urkunden vorgestellt, in denen  Lüttelforst zur selbstständigen Pfarre erhoben wurde. Besucher der Ausstellung können auf Plakatwänden die Fotografien der Urkunden vom 6. und 13. September 1258 betrachten und die Abschriften des lateinischen Urkundentextes sowie deren Übersetzung ins Deutsche lesen. Sie können auch eine Zusammenstellung dieser Dokumente zu Hause in Ruhe nachlesen. Dazu hat der Förderverein für Kultur und Tradition Erinnerungskarten drucken lassen.„Es ist schon ein besonderes Gefühl, ein 750 Jahre altes Dokument nahezu unversehrt vor sich liegen zu sehen“, so Hermann-Josef Bonsels, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands, der im Stiftsarchiv in Xanten die Richtigkeit vorhandener Dokumente am Original überprüft hat. „Die beiden Urkunden sind sehr wertvoll und erfordern besondere Ausstellungsbedingungen, die wir in unserer Kirche nicht gewährleisten können.“ Im Inhalt der Urkunden sieht das Kirchenvorstandsmitglied interessante Parallelen zur aktuellen Situation der Pfarrgemeinde. Die Erhebung zur eigenständigen Pfarre wurde 1258 mit der großen Entfernung zwischen Lüttelforst und Amern begründet, von wo aus Lüttelforst mindestens seit 1255 (erste urkundliche Erwähnung) pastoral versorgt wurde. Deswegen habe ein Priester beiden Kirchen nicht angemessen dienen können, heißt in der Urkunde vom 6. September 1258. Das Kriterium der räumlichen Distanz zwischen Pfarren spielt auch bei den jetzt bekannt gegebenen Fusionsplänen des Bistums eine ganz zentrale Rolle. Lüttelforst taucht nicht in der Liste der zu fusionierenden Pfarren auf –  Begründung hier und heute: der deutliche räumliche Abstand zur Pfarre Waldniel. Ob damit allerdings Lüttelforst langfristig unabhängig bleiben kann, bezweifelt Hermann-Josef Bonsels. „Auch wir werden wohl in Fusionsmodelle eingebunden werden. Vielleicht sind wir bald wieder mit Amern verbunden. Damit würde sich der Kreis wieder schließen. Pfarren würden wieder zusammengelegt, denen vor 750 Jahren die Selbstständigkeit eröffnet wurde.“

Hermann – Josef Bonsels