Streit um Kiesabbau flammt wieder auf

17. September 2017

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Schwalmtal: Streit um Kiesabbau flammt wieder auf
Mit Plakaten protestierten Dorfbewohner im vergangenen Jahr gegen den weiteren Kiesabbau und gegen den Grundstücksverkauf durch die Kirche. FOTO: Busch
Schwalmtal. In Lüttelforst ist der Ärger über den Grundstücksverkauf der Kirche nicht verklungen. Im Planungsausschuss ging es jetzt hoch her Von Birgitta Ronge

Der Konflikt um den Kiesabbau in Lüttelforst schwelt weiter. In der Sitzung des Planungsausschusses ging es jetzt um die Frage, ob und inwiefern das Waldhufendorf Lüttelforst besonders unter Schutz gestellt werden kann. Die FDP-Fraktion hatte dazu einen Antrag eingebracht, außerdem ein Handlungskonzept für den Schutz der Kulturlandschaft Lüttelforst gefordert und eine Förderung kultureller Aktivitäten im Dorf.

Für eine mögliche Erweiterung des Kiesabbaus hatte die Pfarrei St. Matthias ein Grundstück an die Tiefbaufirma Sanders verkauft, die in Lüttelforst bereits tätig ist. Gegen den Verkauf gab es in Lüttelforst erhebliche Proteste. Nun liegt die Hoffnung der Kiesgegner in der besonderen Unterschutzstellung des Waldhufendorfes im Regionalplan. Hilfreich dabei, so hatte die FDP ausgeführt, könne die Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft (AG) Historische Stadt- und Ortskerne NRW sein. Entsprechend beantragte der FDP-Fraktionsvorsitzende Hans-Dieter Heinrichs im Ausschuss, dass die Gemeinde sich um eine Mitgliedschaft in der AG bemühen solle. Dafür votierten SPD, Grüne und FDP, dagegen die CDU, mit zwölf Mitgliedern in der Mehrheit.

Der CDU-Fraktionschef Thomas Paschmanns meinte, ein Antrag auf eine Mitgliedschaft in der AG werde nichts bringen, und verwies auf die Haltung der Bezirksregierung: Die Rohstoffgewinnung sei wichtiger als die Interessen der Lüttelforster Bürger. Den übrigen Punkten folgte der Ausschuss einstimmig.

CDU und FDP hatten 2008 weiteren Kies- und Ton-Sonderierungsflächen im Regionalplan zugestimmt, SPD und Grüne waren dagegen. Dass die FDP ihre Haltung inzwischen geändert hat, sei „löblich“, wie der Grünen-Fraktionsvorsitzende Jürgen Heinen jetzt im Planungsausschuss bemerkte. Allerdings, so stellte der SPD-Vorsitzende Marco Kuhn fest, habe die FDP maßgeblich dazu beigetragen, dass das Kind in den Brunnen gefallen sei.

Ria van de Flierdt-Bonsels, Vorsitzende des Vereins Kultur und Tradition Lüttelforst, war als Zuhörerin gekommen. Als die Sitzung unterbrochen wurde, durfte sie sprechen. Sie bat die Politik eindringlich um Unterstützung: Man werde stets auf den Protest gegen den Kiesabbau reduziert, es gehe aber um die Zukunft Lüttelforsts. Paschmanns berichtete, wie negativ die Proteste gegen die Kirche in Schwalmtal wahrgenommen worden seien. „So etwas Ekliges“ habe er noch nicht gesehen. Der Ausschussvorsitzende Lothar Höckendorf (CDU) meinte, er könne die Proteste nachempfinden, „aber einen Galgen zu malen, an dem Pastor Aymanns baumelt, das musste vielleicht nicht sein.“

Van de Flierdt-Bonsels nannte Paschmanns Einwurf „anstandslos“ und forderte eine Entschuldigung. Sie betonte auch, dass der Protest in Lüttelforst nicht gegen die gesamte Kirche gerichtet sei, sondern gegen die Pfarrei St. Matthias und den Kirchenvorstand. „Eine tiefe existenzielle Betroffenheit“ der Menschen in Lüttelforst sei die Folge, Ehrenämter seien niedergelegt worden.

Die Wogen sind nun längst nicht geglättet. Matthias Raith von der Bürgerstiftung Lüttelforst wirft Paschmanns Befangenheit vor – seine Frau sei bei der Pfarrei St. Matthias beschäftigt. Den Vorwurf weist Paschmanns zurück: „Meine Frau hat keinen wirtschaftlichen Vorteil durch den Grundstücksverkauf.“

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